Kirche Jeserig

Die Dorfkirche zu Jeserig ist ein spätromanischer Feldsteinbau, gegliedert in Saal, rechteckigen Chor und Apsis. Ursprünglich hatte unsere Kirche wahrscheinlich keinen Turm, sondern für die Glocken nur ein neben der Kirche errichtetes Glockenhaus. In den Jahren 1829/30 aber wurde ein Turm errichtet, der jedoch 1954 wegen Baufälligkeit wieder abgerissen werden musste.

Seitdem befindet sich ein Glockenstuhl mit zwei Glocken auf dem Dachboden des Kirchenschiffs am Westgiebel über der Orgel. Eine Glocke ist aus dem 15 Jahrhundert und trägt folgende

Inschrift:

Maria bin ik ghenant allen cristen selen to trost ghesant.

Anno dni MCCCCLXIX. (= im Jahr des Herrn 1469)

Hans Bedding me vecit. (= Hans Bedding hat mich gemacht)

Die sehr kleinen Fenster auf der Nordseite und in der Apsis sind wahrscheinlich in dieser Größe bauzeitlich, d.h. romanisch. Die Fenster auf der Südseite waren sicher ursprünglich auch so klein, sie sind bei umfangreicheren Renovierungsarbeiten in der Mitte des 19. Jahrhunderts vergrößert worden. Am Altaraufsatz ist ein Abendmahlsbild zu sehen, das 1857 von dem Wittenberger Maler Döring nach einem niederländischen Vorbild aus dem 16. Jahrhundert geschaffen wurde. Der um das Gemälde befindliche hölzerne Zierrahmen ist wesentlich älter (1693). Die hölzerne Kanzel stammt ursprünglich aus der Gertrauden-Kirche in Belzig und ist aus der Zeit um 1615. In den Feldern des Kanzelkorbs sind vier kleine Gemälde zu sehen: der kindliche Christus, das apokalyptische Lamm, der Sämann sowie Christus und die Samariterin.

Auf der Westempore befindet sich unsere Orgel, die im Jahr 1877 mit 2 Registern im Pedal und 7 Registern im Manual von dem Niemegker Orgelbauer Lobbes errichtet wurde. Im Sommer 2001 konnten wir unsere Orgel restaurieren lassen. Dabei wurden umfangreiche Tischlerarbeiten am Windkanal und am Pedal sowie die notwendigen Reinigungs- und Stimmarbeiten ausgeführt. Außerdem konnten die nach dem 1. Weltkrieg eingesetzten Zinkpfeifen im Prospekt wieder durch Zinnpfeifen ersetzt werden und auch das Orgelgehäuse erhielt seine ursprüngliche Farbfassung wieder. Wir sind froh und dankbar, dass sich unsere Kirche nun wieder in einen einladenden Raum verwandelt hat, denn nach den 1989 begonnenen Sanierungsarbeiten im Bereich der Decke und des Daches fehlten uns lange Zeit die finanziellen Mittel, um die

Arbeiten weiterzuführen. 1994 musste kurzfristig ein starker Schwammbefall in der Winterkirche beseitigt werden – dies betraf eine Trennwand samt Stützpfeiler sowie den gesamten Fußbodenbereich der Winterkirche. 1996 konnten wir dann unser Pfarrhaus verkaufen, das die

Kirchengemeinde nach dem zweiten Weltkrieg erst erworben hatte zwecks Errichtung einer zusätzlichen Pfarrstelle in Jeserig wegen der vielen Flüchtlinge und dementsprechend vielen

Gemeindeglieder in der damaligen Zeit. So hatte die Kirchengemeinde nun ein gewisses Eigenkapital, das wir zur Aufbringung des Eigenanteils bei Bereitstellung von Fördergeldern für weitere Sanierungsarbeiten nutzen konnten. Im Jahr 1999 erhielten wir Fördergelder aus dem Programm zur Dorferneuerung, so dass wir das Feldsteinmauerwerk außen neu verfugen lassen konnten, z.T. neue Fenster einbauen lassen, Risse in der Apsis beseitigen und den für Statik notwendig gewordenen Zuganker einbauen lassen konnten. Im Jahr 2000 konnten wir durch die Bereitstellung von Fördermitteln durch die Untere Denkmalschutzbehörde mit den

Innenarbeiten fortfahren.

Bei Interesse bitten wir Sie telefonisch mit der Familie Gensch unter der Nr.033849/51729 in Kontakt zu treten.

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