Kirche Wiesenburg

Die St. Marien Kirche befindet sich heute in ungewöhnlicher Randlage des Ortes Wiesenburg. Vermutet wird, dass man zu Beginn die Absicht hatte, dem Ort Wiesenburg hier, wo unsere Kirche erbaut ist, sein Zentrum zu geben. Unsere Kirche ist ein spätromanischer Feldsteinbau. Da leider keine genauen Unterlagen über die Kirche vorliegen, wird vermutete das sie Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut wurde.. Der Grundriss ist heute ein griechisches Kreuz (Längen von Längs- und Querschiff sind gleich); zu vermuten ist aber, dass das Hauptschiff ursprünglich in westlicher Richtung länger war, so dass der Grundriss ein lateinisches Kreuz ergab. Die Apsis ist innen rund und außen fünfseitig gebrochen. Der Turm ist wesentlich jünger als die Kirche selbst. In den Akten der Kirchengemeinde befinden sich Berichte über mehrere Turmbauten, bevor 1879/80 der jetzt vorhandene Turm errichtet wurde. Der Turm trägt einen Glockenstuhl mit 3 Glocken. Unsere größte Glocke mit einem Durchmesser von 112 cm und einem Gewicht von ca. 880 kg ist zugleich auch die älteste, sie ist ein Bronzeguss aus der Zeit um 1250 mit einer lateinische Inschrift. Sie wurde im Jahr 2001 restauriert. Die beiden kleineren Glocken sind im Jahre 1957 als Nachguss der alten ursprünglichen Glocken hergestellt worden. Das Kirchenschiff hat eine flache Holzbalkendecke. An der Decke sind neben den Farben grau und weiß Bänder in den Marienfarben grün, rot und blau zu erkennen. Besonders sehenswert ist der Taufstein– aus Sandstein mit Lilienmuster gefertigt, etwa um 1400. Der Steinkessel fasst ca. 70 Liter Wasser und weist damit auf die damalige Taufpraxis hin, getauft wurden die Kinder durch Untertauchen. Die Haube für den Taufstein sowie die Leuchter und das Kreuz auf dem Altar wurden 1958 vom hiesigen Kupferschmied Hoess angefertigt.

Das Triumphkreuz wurde 1958 von Bildhauer Goebel aus Magdeburg geschaffen. Der Altar ist ein kunsthistorisch wertvollste Ausstattungsstück unserer Kirche – ein Werk des Torgauer Bildhauers Georg Schröter aus dem Jahre 1561. Es handelt sich dabei um einen gemauerten Altartisch mit einem Aufsatz aus Sandstein. Der Altar zeigt die bildlichen Darstellungen: Linker Flügel – Verkündigung an Maria, Altarmittelbild – Abendmahlsfeier des Herrn, rechter Flügel – Auferstehung des Herrn, Altarkopf – gekrönter Herr (Gott Vater) und vor ihm die Taube (Heiliger Geist), darüber die Jahreszahl 1561.Unter diesen Darstellungen befindet sich eine Inschrift, die sich auf den Sinn des Abendmahls bezieht. Die Rückseite trägt eine Inschrift, die uns auf den Stifter des Altars hinweist: Friedrich III. Brand von Lindau.

 

Im Altarraum befinden sich an den Seiten mehrerer Epitaphe und Grabsteine. Andere Grabsteine, die in den Fußböden des Altarraumes lagen, sind jetzt entlang der Wände im südlichen Teil des Querschiffs aufgestellt. Hinzuweisen ist dabei auf einen Ritzgrabstein, der bei den Fußbodenarbeiten 1995 gefunden wurde. Die Inschrift weißt auf die Jahreszahl 1257 hin.. Im südlichen Querschiff hängen eine Taube (als Zeichen für den heiligen Geist) sowie ein Engel mit Harfe, beides Stücke aus dem 18. Jhd. Ebenfalls an dieser Wand befindet sich ein Sandsteinrelief, es zeigt die Darstellung des Jüngsten Gerichts. Hinzuweisen ist auf ein. Ölgemälde dieses stellt die Frau Margarethe von Dieskau (erste Ehefrau von Friedrich Brand von Lindau ) im Wochenbett dar, wie sie ihr neugeborenes Kind den ihren übergibt. Dieses Gemälde wird auf Lukas Cranach den Jüngeren zurückgeführt, so heißt es in einer alten Chronik. Die Empore über dem Nordportal wurde in dieser Gestalt im Jahre 1623 hergerichtet. Sie wird auch die Herrschaftsempore genannt, da ihre Wände eine Wappengalerie zeigen, die auf die Versippung und Verflechtung der alten Geschlechter untereinander hinweist. In der vor ca. 120 Jahren durch den hiesigen Pfarrer zusammengetragenen Chronik heißt es, dass der damalige Schlossbesitzer Benno Friedrich Brand von Lindau die Empore ursprünglich so angelegt habe, dass acht Wappen auf der einen Seite und acht Wappen auf der anderen waren, Diese zeigen die Ahnen der Familie von Lindau und seiner Frau. Das sächsische und das brandenburgische Wappen in der Mitte deutet darauf hin, dass die Brand von Lindaus, die fast 300 Jahre das Wiesenburger Schloss besaßen, von Anfang an sächsische und brandenburgische Lehnsherren waren und dass Wiesenburg bis 1815 sächsisch war. Das alte Uhrwerk unserer Turmuhr aus dem 17.Jhd befindet sich in der Nordempore Dank großzügiger Spenden konnte 1999 eine Funkuhr angeschafft werden . Unsere wertvolle Orgel aus dem Jahre 1775 befindet sich auf der Empore an der Westseite des Hauptschiffs. Eine schwarze Tafel mit goldener Schrift erzählt von ihrer Geschichte. Eine erste Orgel hatte unsere Kirche im Jahre 1696 erhalten, erbaut von Christoph Donath aus Leipzig. Die heute noch erhaltene Orgel, die im Jahre 1775 durch den Universitätsorgelbauer zu Wittenberg Johann Ephraim Hübner errichtet wurde, weist noch einige Teile dieser Vorgängerorgel auf. Die Orgel hat heute 17 Register auf zwei Manualen und einem Pedal. Durch zahlreiche Spenden konnten wir im Frühjahr 1999 notwendigen Reinigungsarbeiten an unserer Orgel durchführen lassen. Die Orgel wurde neu gestimmt und es konnte auch der Balg mit neuem Leder bezogen werden. Vorausgegangen waren umfangreiche Arbeiten zum Erhalt unserer Kirche: 1992/93 Sanierung von Innenputz und Holzbalkendecke sowie Neueindeckung des Kirchendaches, 1994 Reparaturarbeiten am Turm, 1995 Erneuerung des Fußbodens, 1996 Neuanstrich der Holzbalkendecke und der Wände gemäß alten Befunden sowie tischlermäßige Instandsetzung des Gestühls und der Kanzel, 1997 abschließende Tischler- und Malerarbeiten am Gestühl. 1998 konnten wir unsere wertvollen restaurierten Bleiglasfenster mit Glasmalerei aus dem 19. Jhd. wieder einbauen lassen. Neben 3 schön gestalteten Wappenfenstern in der Apsis und an der Ostwand des südlichen Querschiffs und 2 sogenannten Insektenfenstern in der Apsis sind die 4 Fenster mit figürlichen Darstellungen besonders zu erwähnen. Sie erzählen Begebenheiten, die uns im Neuen Testament der Bibel überliefert sind. Alle diese Fenster sind in den Jahren 1864 – 1871 geschaffen worden und von Frau Luise von Miltitz unserer Kirche geschenkt worden..

Wenn Sie Interesse an einer ausführlichen Führung haben, so melden Sie sich - am besten vorher im

Ev. Pfarramt Wiesenburg, Schlossstr. 3,

14827 Wiesenburg, Tel.: 033849-50290 oder beim

Fremdenverkehrsverein im Schlossturm an.

Für Gruppen bieten wir auch Führungen mit Orgelmusik

an.

Unsere Gottesdienste finden alle 14 Tage Sonntag um

10 Uhr in der Kirche statt, auch Konzerte veranstalten

wir in den Sommermonaten und in der Adventszeit.

Bitte beachten Sie unsere Aushänge oder fragen Sie

nach dem Gemeindebrief.

Evangelische Kirchengemeinde Wiesenburg

Pfarrer Stefan Schönfeld

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